Während der Begriff bei uns im täglichen Sprachgebrauch oft Auslegung (z. B. von Musikstücken) oder Deutung (z. B. von Texten oder Gemälden) meint, wird im anglo-amerikanischen Sprachraum häufig die Übersetzung in eine andere Sprache darunter verstanden. Ein "interpreter" ist also ein Übersetzer. Obwohl damit für alle Natur- und Kulturinterpreten Mißverständnisse vorprogrammiert sind, ist der Berufszweig mittlerweile selbstbewußt genug, den auf ein Zitat von Muir zurückgehenden und von Tilden konzeptionell untersetzten Begriff auch nach außen zu vertreten. Ein Vorteil ist dabei sicher die Internationalität dieses Begriffs (z. B. franz. interprétation, ital. interpretazione, span. interpretación). Je nachdem, welchen Bereich der Begriff meint, wird er mit einer Vielzahl von Vorsätzen kombiniert. Eine international anerkannte Definition von Natur- und Kulturinterpretation ist in Tildens Vorschlag von 1957 zu sehen. Der Originaltext aus Interpreting Our Heritage lautet ins Deutsche übertragen: Interpretation ist ein Bildungsprozeß, der - statt nur Faktenwissen weiterzugeben - das Enthüllen von Bedeutungen und Zusammenhängen unter Nutzung originaler Objekte, durch Erfahrungen aus erster Hand und mit veranschaulichenden Mitteln bezweckt. Tilden erläutert dies anhand von sechs Prinzipien. Die National Association for Interpretation hat die Definition im Jahr 2000 leicht abgeändert und verkürzt. Die Übertragung aus dem Originaltext besagt: "Interpretation ist ein Kommunikationsprozeß, der gefühlsmäßige und geistige Verbindungen zwischen den Interessen der Zuhörerschaft und den den Gegenständen innewohnenden Bedeutungen herstellt." |